Die Überlieferung: Das Kommen und Wirken Merets

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Einleitung

Der Meret-Glauben basiert auf zum großen Teil auf mündlichen Überlieferungen der Priesterschaft. Von der Meret-Sage, dem Fundament des Kultes, gibt es nur eine einzige Original-Niederschrift, die von einer unbekannten Priesterin des Kultes in grauer Vorzeit angefertigt wurde. Dieses Relikt wird im Atreshar, dem großen Tempel des Kultes in Kharkov aufbewahrt, von Kriegern des Ordens streng bewacht. Eine Abschrift dieser Niederschrift befindet sich im Besitz jeder Hohepriesterin des Kultes. Allerdings ist diese Niederschrift der Historie und der Prinzipien des Kultes ursprünglich wesentlich umfangreicher gewesen, als das, was heutzutage unter dem Begriff Meret-Sage bekannt ist. Im Laufe der Jahre wurde die Überlieferung immer unleserlicher, durch Alterung und sogar durch Gewalteinwirkung wurde die Niederschrift beschädigt, und vieles von dem Wissen der alten Priesterinnen ging verloren. Es gibt eine Gruppe von Fer’Ameth-Kultisten im Atreshar, die sich allein mit der Entzifferung der alten Texte beschäftigen. So kann es passieren, dass die Statuten des Kultes ab und zu erweitert werden, mit dem Wissen, was aus der alten Schrift gewonnen wurde. Es ranken sich viele Rätsel und Legenden innerhalb des Kultes um die Originalniederschrift der Meret-Sage, die im Sprachgebrauch des Kultes das Sarkedonkt, die „irdene Schrift“ genannt wird. Der Name leitet sich vermutlich von dem merkwürdigen, ledernen Einband des Sarkedonkt ab, dessen tiefbraune Färbung und seltsam raue Oberflächenstruktur zuweilen an frische Erde erinnert.

Die ursprüngliche Sage der Meret, entnommen aus dem Inhalt des Sarkedonkts, wie sie derzeit im Kult gelehrt wird, und damit Kern der heutigen Lehren des Kultes:

Die frühen Zeitalter

Am Anfang war nur Var, der eine und ewige. Er war die Kälte und die Kälte durchdrang ihn. Und nur das, was Leben in ihm war, war Wärme. Finsternis durchfloss seine Adern und seine Adern waren die finsteren Weiten. Und in diesen Weiten existierte nichts als der Geist Vars, dem einen und ewigen, dessen Licht wie ein Funken der Hoffnung war.

An einem Tag erschuf Var eine Welt aus sich, denn er war allein und nichts erfreute sein Dasein. Aber diese Welt war kalt und ohne Leben. So ließ er einen Tropfen der Wärme seines Seins auf diese Welt fallen und seltsames Leben erhob sich aus dem toten Boden. Dieser Anblick entzückte Var. Er hatte Kinder geschaffen.

Doch die Kälte und die Dunkelheit töteten die Geschöpfe Vars, sobald der Lebenstropfen wieder versiegt war. Var war sehr betrübt, als er seine Kinder vergehen sah. In seinem Leid entnahm er einen Teil seines Geistes und spann ihn über diese, seine Welt, und dieses Stück Vars leuchtete wie ein Feuer in der Finsternis und erwärmte die kalte Welt. Var, der eine und ewige, sah es und ihn überkam die Erkenntnis, denn nur sein eigenes Licht konnte seinen Kindern Leben gewähren. Und so hatte Var ein Stück seines eigenen Geistes mit in seine Kreation verwoben.

Und sein Licht brannte wie ein flammendes Auge auf die Welt hinab. Doch die Welt verbrannte unter der ewigen Hitze und so konnten die Kinder Vars dort niemals existieren. So stieß er sein flammendes Fanal an und ließ es um diese Welt frei kreisen. Nun brannte sein Licht immer nur auf einen Teil der Welt hinab und der Rest konnte abkühlen. Und durch die stetige Bewegung wurde es nirgendwo zu heiß. Dann erschuf Var ein kleine Welt aus sich und blies ihr nur einen Hauch seines Lichtes ein. Dieses kleine, kühle Auge setzt er seinem flammenden Auge gegenüber, den er wollte auch über die dunkle und kühle Seite seiner Welt wachen, ohne diese wieder zu erhitzen. Var sah seine beiden Wächter, Augen seiner selbst, um seine Welt kreisen und er war begeistert über die Schönheit seiner Schöpfung. Nun war die Welt bereit, denn Var hatte Wächter geschaffen, einen Teil seiner Selbst, die seinen Kindern nah sein sollten und ihnen Leben und Wärme spenden sollten und die gleichzeitig seine wachsamen Augen waren, auf das er seine Kinder niemals wieder sterben sehen müsse.

Wieder waren viele Zeitalter verstrichen und wieder ließ Var einen Tropfen seines Lebens auf diese, seine Welt fallen und wieder erhob sich seltsames Leben aus dem toten Grund. Doch es war unrein und wild und es konnte auf der kargen Oberfläche nicht lange existieren, denn der Hunger zerstörte ihre Körper und die Trostlosigkeit von Vars Kreation zerstörte ihren Geist. Große Traurigkeit befiel nun Var, als seine Kinder abermals sterben sah.

So nahm er einen Teil seines eigenen Lichts und mischte diesen mit einem Tropfen seines Lebens. Schließlich entnahm er seiner Welt einen Teil seiner Masse und vermengte diese mit Leben und Geist. Und er lächelte als er sah dass er Meret erschaffen hatte, die Mutter seiner Welt und die Wächterin über seine Kinder. Er schickte sie hinunter, auf die Oberfläche seiner Welt und bat sie seinen Kindern das Leben zu ermöglichen. Meret lächelte und begann über die Oberfläche des Planeten zu wandeln. Wo sie ging, sprieß das Leben aus der einst so trostlosen Landschaft. Und Var freute sich als Meret die Pflanzen erschuf. Er war glücklich, als seine Kinder die Pflanzen aßen und davon lebten. Und er frohlockte als er sah, wie seine Kinder anfingen sich zu vermehren und auf der Welt, die er für sie geschaffen hatte, zu leben. Unter ihnen wandelte Meret. Sie wachte und schützte die Kinder Vars und sie lachte als sie das Leben brachte.

Schließlich blickte Var herab und betrachtete das Werk, das entstanden war. Er fand es schön und er weinte über die Schönheit die seinem eigenen Leib entsprungen war. Seine Tränen glitten herab und allerorts brachten sie dass Licht und vertrieben die Kälte. Und als die Meret hinauf zu ihrem Schöpfer schaute, sah sie diese tausendfache Lichterpracht, die funkelnden Tränen Vars, die sein blasses Auge erfüllten. Und da wusste sie, dass es gut war.

Die mittleren Zeitalter

Die Meret wandelte auf der Welt und wo sie wandelte schuf sie das Leben. Alles zur Freude Vars, des einen und ewigen, des Herren über die Schöpfung. Bald war die Welt Vars ein blühender Hort des Lebens, unvergleichlich zu der zerstörenden Kälte die früher das Sein Vars erfüllte, denn Meret erfreute sich am Leben und am Blühen und entsann immer mehr Gewächse mit anderem Aussehen und anderen Farben. Und sie lief mit den Tieren um die Wette, die aus Vars Lebenstropfen entstanden waren. Sie spielte mit ihnen und ordnete den Kreislauf des Lebens.

Var hatte seine Welt geformt und die Meret füllte sie mit dem Leben, das sich Var, der eine und ewige, so gewünscht hatte. Doch dann entsann Meret einen neuen Gedanken. Ein neuer Aspekt sollte dieser Welt gegeben werden. Und so nahm sich die Meret eine der früheren Kreationen Vars und veränderte sie und erschuf eine neue Variante des Lebens, zu Ehren Vars. In einen langwierigen Prozess formte die Meret so aus ihren Kreaturen und deren Nachkommen eine neue Art. Sie begannen sich zu entwickeln, zu denken. Sie begannen selber zu sein. Und Meret freute sich. Ihre Schützlinge begannen anders als die anderen Kreaturen auf zwei Beinen zu stehen und zu gehen und sie breiteten sich aus. Und dann passierte etwas Unglaubliches. Diese neue Spezies entwickelte eine Form der Kommunikation, die vielfältiger war als alles, was die Kreaturen Merets bisher entwickelt hatten, sie entwickelte Werkzeuge, um alltägliche Arbeiten zu vereinfachen und sie freute sich des Lebens.

Viele Stämme entwickelten sich aus dieser ersten, aufrecht gehenden Art, den Var’Athr‘im, was „Die, die sich dem Vater entgegenstrecken“ heißt. Es waren die Elfen, die Sternenkinder, die in die Wälder gingen und dort zusammen mit den Kreaturen Vars ein genügsames Zusammenleben erschufen, denn sie waren mir sich und Meret im Einklang. Es waren die Zwerge, die unter die Berge gingen und nach Metallen schürften. Es waren viele andere Stämme, von vielerlei Gestalt, die so begannen zu leben, wie es ihren richtig erschien.

Doch dann tat sich der Menschenstamm hervor, neidisch ob einiger herausragender Taten von Elfen und Zwergen, und sie fingen an sich mit den Elfen und den Zwergen und anderen Stämmen zu streiten und sich sogar gegenseitig zu töten. Auch ernährten sie sich als erste von den lebenden Schöpfungen der Mutter, die ihre Kinder waren.

Das erschreckte die Meret und sie schaute hinauf zu den Sternen, Vars ewigen Tränen der Freude und seine Werke des Lichts und fragte den Schöpfer um Rat, doch Var antwortete nicht. Und so sah sie zu, wie sich die Menschen anschickten die anderen Kreaturen Vars aus Neid und Geltungssucht zu bekämpfen. Die Meret empfand zum ersten Mal in ihrem Dasein Furcht vor den Konsequenzen ihres Tuns und befahl den Menschen einzuhalten. Doch die Menschen achteten nicht auf die Mutter und dort, wo sie siedelten, verbreitete sich Tod und Chaos. Meret sah schließlich ein, das die Menschen ihren Worten nicht Folge leisten würden, ihr nicht gehorchten, obgleich sie doch ihre Mutter war. Und sie hörte das Wehklagen ihrer Schöpfungen und die traurigen Rufe nach Hilfe von den Elfen. Selbst die Drachen, welche die ersten unter den Geschöpfen Merets waren, die die verborgenen Kräfte von Vars Geist in Merets Schöpfung erkannten und zu nutzen wussten, riefen nach Hilfe. So traf die Meret die Entscheidung den Menschen mit Gewalt Einhalt zu gebieten. Sie hieß die größten Tiere, die von Vars Lebensfunken beseelt waren, die Menschen, die nicht auf sie hören wollten, anzugreifen. So wollte sie den Menschen Furcht und Respekt vor der Größe und Bedeutung ihrer Schöpfung und Vars Lebensfunken einflößen. Doch die Menschen ließen sich nicht einschüchtern und entwarfen Werkzeuge, mit denen sie sich gegen den neuen Feind wehren konnten. Und sie breiteten sich weiter aus, vermehrten sich noch stärker und verbreiteten noch mehr Unheil.

Die Furcht vor der außer Kontrolle geraten Entwicklung ihrer Schöpfung trieb Meret zu einer unbedachten Handlung. In ihrer Not und Verzweiflung fasste sie den Entschluss grausamere Gegner für den Menschenstamm zu ersinnen, um diesen von der Oberfläche iher Schöpfung zu verbannen, denn zu groß waren die Schäden, welche die Menschen der Welt des Vaters zufügten. So entstanden die Diahad’im, die Schattenkinder, die grausamsten Kinder Vars. Meret, die Mutter, erschaffte sie aus verschiedenen Ideen, die sie in die Welt gebracht hatte, nur zu dem Zweck gedacht, die Gefahr, die von den Menschen ausging zu bekämpfen. Es waren arme Kreaturen, denn Meret erschuf sie zu reinem Zweck, nicht um der Gesamheit der Schöpfung zu dienen. Doch jede Kreatur, die sie auf die Menschen hetzte ging unter. Und auch die Diahad’im wurden besiegt und zerschlagen und die Letzten der dunklen Kreaturen flohen in an dunkle Orte, in die Tiefen der Welt, in die noch nicht einmal das Licht Vars eindringen konnte. Dort leckten sie ihre Wunden, vergessen und verbannt. Aber noch waren sie nicht von dunklen Gedanken beseelt, auch wenn sie nicht vergaßen, wer sie in die Verbannung geschickt hatte. Der Menschenstamm indes begann die anderen Kreationen Merets zu verdrängen.

Darüber war die Meret, die Mutter der Welt, sehr bekümmert, denn sie wusste keinen Rat mehr, und Var, der eine und ewige schwieg. So weinte die Meret und ihre Tränen schufen die großen Seen. Doch sosehr war sie betrübt, das sie mehr und mehr weinte. Und die Seen begannen zu wachsen. Und so schufen ihre Tränen eine gewaltige Flut, die große Teile der Menschen verschlang und ertränkte. Auch viele andere Kreaturen vergingen in der großen Flut. Die Meret sah wie sie starben und Mitleid erfüllte ihr Herz als sie Menschen, Tiere und selbst Elfen sah, die Sie, die Mutter der Welt, anriefen, ihnen das Leben zu schenken.

Und diese flehenden Bitten beruhigten ihr Herz und ihre Tränen versiegten. Die Flut ging zurück und nur die großen Seen und die trennenden Meere blieben zurück. Sie warnte die Menschen vor der Arroganz, zu glauben, ihre Kreationen auslöschen zu dürfen.

Sie zeigte den Überleben einen trockenen Platz inmitten stolzer Berge, der relativ verschont geblieben war und wies die Kinder Vars an, an diesem Ort ein neues Leben zu beginnen. Und die Meret ging noch weiter und ließ das Korn in Fülle sprießen und zeigte den Menschen den Nutzen dieser Pflanze und noch den von vielen weiteren.

Und die Menschen waren einsichtig, ob ihrer Fehler und dankbar über den Großmut der Mutter, dass sie versprachen sich zu bessern und ihren Kreationen künftig mit Respekt zu begegnen. Und so dankbar und voller Furcht und Bewunderung waren sie, dass sie einmal in jeder großen Periode des blassen Auge Vars, ein Fest zu Ehren der Mutter der Welt feiern würden. Und sie nannten den Ort Var’Atresh, den Hort der Kinder Vars, wo das Leben nach der Flut wieder erblühte.

Zu dem ersten Fest zu Ehren der Mutter erschienen auch die Elfen und andere Stämme der Var’Athr’im und feierten mit den Menschen zusammen ein Fest der Einheit, der Versöhnung und des Lebens. Denn niemals sollte diese Einheit zerstört werden. Und die Meret wandelte unter ihnen und war froh. Und als sie zum Himmel blickte, sah sie in den Sternen Vars Wohlwollen und Zustimmung. Und da wusste sie, dass es gut war.

Die späteren Zeitalter

Die Meret wandelte auf der Welt und wachte über ihre Kinder. Die Var’Athr’im gediehen wie Pflanzen im Frühjahr. Sie schufen Behausungen und Plätze zur Versammlung, so wie die Mutter weiter Flora und Fauna erschuf und bewachte. Der Frieden zwischen ihnen hielt schon seit vielen Zeitaltern und ihre Zusammenarbeit schuf Wohlstand und Fortschritt. Die Welt Vars blühte und die Frucht seines Leibes erstrahlte in allen Farben des Lichts.

Die Meret wandelte zwischen den Var’Athr’im, bewundert und gefürchtet. Ihr kommen brachte das Leben und ihr Gehen hinterließ Freude und Frieden. Doch unvergessen war das Zeugnis ihrer Macht. Und in diesem Gleichgewicht entwickelte sich die Welt unter dem Licht des Schöpfers.

Dann kam der Tag an dem die Gegner der Var’Athr’im wieder erstarkt waren. Sie, die einst aus der Hand Merets geschaffen worden waren, erfüllte noch immer der Haß auf die Kinder der Mutter. Doch die große Flut hatte die ihren in ihrem Versteck erreicht, vertrieben oder zahlreich getötet. Nun waren sie wieder stark und begannen von neuen ihren Feldzug gegen die Var’Athr’im. Und mit ihnen kam der Schatten, der das Licht verschlang und die Kälte, die das Blut gefror. Dämonische Kräfte, dunkle Gedanken des Vaters, hatten sich der Diahad’im in den Schatten, in ihrem dunklen Versteck bemächtigt und das Grauen schritt ihnen vornweg.

Und Meret, die Mutter der Welt, sah mit Entsetzen, wie die Schattenkinder, grausige Parodien des Lebens, entstellt von ihrem Jahrtausende alten Leid, die Var’Athr’im jagten, und zu hunderten fielen diese den Bestien aus den Schatten zum Opfer. Die Meret hörte das Wimmern der Sterbenden und die Klagen der Überlebenden, und ihr Entsetzen kannte keine Grenzen, denn es waren ihre Schöpfungen, ihre Kinder, die sie unbedacht erschaffen und auf die Menschen angesetzt hatte, die nun die Var’Athr’im zu vernichten trachteten.

So ging sie zu den Schattenkindern, den Diahad’im, und beschwor sie den Frieden zu wahren. Doch ihre Schöpfungen waren blind vor Hass und Meret hatte nicht die Macht sie aufzuhalten. Sie konnte Leben geben, aber sie vermochte nicht es ihren gefallenen Kindern vorsätzlich zu nehmen. Verzweifelt beschwor sie Var, den einen und ewigen, einzugreifen. Aber die einzige Antwort aus dem weiten Vars war Schweigen. Die Var’Athr’im flehten Meret um Hilfe an, doch die Mutter wusste keinen Ausweg. So trat sie vor die verbliebenen der Var’Athr’im in Tal Var’Atresh, und erzählte ihnen wie es zu der Erschaffung der Diahad’im gekommen war und das sie es nicht vermochte sie aufzuhalten.

Da waren die Menschen sehr beschämt. Denn ihretwegen und wegen ihres animalischen Verhaltens in der Vergangenheit waren die wilden Diahad’im erschaffen worden. Stolz und Ehrgeiz packte die Menschen und so nahmen sie ihre Waffen und begannen die Diahad’im verbissen zu bekämpfen. Das sahen die Elfen und sie, die immer mit allen Kinder Merets und jedem Leben, das von Vars Licht erfüllt war, in Einklang und Frieden gelebt hatten, sahen großen Edelmut und den starken Willen der Menschen und sie, die nie Waffen zu führen gedachten, stellten sich an die Seite der Menschen und kämpften gegen die gefallen Kinder aus den Schatten und die dunklen Gedanken in ihnen. Und als die anderen Var’Athr’im das sahen, griffen sie ebenfalls zu den Waffen und stürzten sich in den Kampf. Und am Eingang des Tales Var’Atresh stellten sich die Var’Athr’im gemeinsam den alten Gegnern der Menschen, den Diahad’im.

Die Mutter erfasste große Bewunderung und mütterlicher Stolz als sie die Kinder Vars gemeinsam kämpfen sah und so groß war ihr Stolz und ihre Scham, ob ihres Fehlers, dass sie zwischen den Var’Athr’im schritt und mit ihren Kräften so gut sie konnte in den Kampf eingriff. Die Var’Athr’im sahen die Mutter durch die Reihen schreiten und Zuversicht und Mut strömte in ihr Herz und ihr Kriegsgebrüll war so laut, dass es noch viele Zeitalter später in den Echos der Täler und Schluchten zu hören gewesen sein soll. Und die Diahad’im duckten sich unter diesem Lärm und Angst befiel sie, als ihre Feinde begannen, sie mit großer Wut zu bedrängen.

Viele Male zog das flammende Auge Vars über die Welt hinweg, bis die Schlacht im Tal Var’Artesh geschlagen war. Die Diahad’im, durch die Siegesgewissheit des verhassten Feindes verunsichert, wurden Trotz ihrer Übermacht niedergerungen. Ihre wenigen Überlebenden zogen sich wimmernd in die Schatten der Welt zurück, wo selbst Var, der eine und ewige, sie nicht entdecken konnte und verargen sich vor der Wut der Var’Athr’im. Doch ihr Schwur nach ewiger Rache hallte von den Bergen wieder. Doch unbeeindruckt waren die Var’Athr’im, denn keine Drohung und keine Tat konnte ihren Sieg trüben. Die Meret sah wie ihre Schützlinge jubelten und ihr Herz füllte sich mit Freude. Sie sah, wie die Var’Athr’im sie bejubelten und priesen, wie sie sie verehrten. Sie, die Mutter der Welt.

Am Himmel, Vars umfassenden Leib, sah sie die Freude des einen und ewigen, des Vaters der Welt. Und sie sah auch, dass er ihr verzieh. Da überkam sie große Erleichterung und sie sah auf die feiernden, siegreichen Var’Athr’im. Die Kinder Vars waren erwachsen geworden. Und da wusste sie, das es gut war.

Und in diesem Augenblick befiel sie große Müdigkeit und sogleich sank sie auf dem Schlachtfeld nieder und schlief ein, erschöpft von ihrem Wirken auf der Welt im ewigen Lichte Vars. Und als sie erwachte, hatte sie die Stämme der Var’Athr’im verlassen, und von nun an waren ihre Kinder auf sich allein gestellt. Die Var’Athr’im, und unter ihnen besonders die Menschenkinder, weinten um den Verlust der Mutter. Und dort wo sie niedergesunken war, bauten die Var’Athr’im ihr zu Ehren den ersten Großen Tempel, in die Natur der Schöpfungen Merets eingebettet, um ihr für alle Zeiten zu gedenken. Und ihr Erbe sollte ihnen heilig bleiben für alle Zeit, denn es sicherte ihnen das Leben. Sie wussten, dass Meret weiter auf der Welt im Lichte Vars wandelte, denn die Pflanzen wuchsen weiter nach Merets Willen, wie sie es auch früher getan hatten. Und da wussten die Menschen, dass sie nie allein sein würden, denn Meret war immer bei ihnen.

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