Die Silbergrub‘ am Leuenfelsen

Aus „Mein Volkstümliches Galladoorn“ von Ertzel Jasper von Adelbruck Grimmelshausen

Im Grundertal, unweit der alten Westfeste, tief in den Bergen nahe Leuenfels grub man einst vor vielen Jahren tiefe Stollen in den Berg um nach Granit und Kobalt zu schuerfen. Dort liegt, nahe dem Platz der alten Festungsmauern mit seinen Silberkuppen und seinen alten verlassenen und vergessnen Gewoelben, eine nunmehr verlass’ne alte Grube, die Silbergrub’.
Dort schuerften sie vor vielen Jahren, waehrend der Herrschaft Rudolph des Kuehnen, fleißsige Bergknappen nach den Schaetzen der Tiefe. Einst saßen einige waehrend ihrer Schicht, in einer sogenannten Strecke beisammen um ein helles Feuer. Ploetzlich kam eine Kroete von ungeheurer Groesse zum Feuer gekrochen. Die Knappen erschraken, einige wollten dem Tier sogar zu Leibe ruecken und es mir nichts dir nichts erschlagen. Einige jedoch rieten davon ab und mahnten Nachsicht an, man wisse ja schließlich nie was dahinter stecken mag.
Die Kroete aber kroch von dannen und sprang in eine nahe Senke. Kaum war sie unten in der Duesterniss angekommen, als ein furchtbar Heulen und Tosen sich im Gesenk erhob. Die Bergleute flohen entsetzt und fuhren auf zu Tage und berichteten dem Steiger von dem seltsamen Geschehen. Des anderen Tages sollte die Knappschaft wieder hinabfahren und die Senke untersuchen, doch brachte erst niemand den Mut auf. Der Steiger schließlich fasste sich ein Herz und fuhr mit einigen wenigen wackeren Knappen hinab. Und in der Senke fanden sie nicht nur eine großse Menge Kobalt, sondern auch eine reiche Silberader und von dieser Stund an hießs die Mine nur noch die Silbergrub’ oder auch Kroetensenke.