Vom Volk der Elben

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 „Einst waren alle Elfenvölker ein großes Elfenvolk. Wir stammen also alle von ein und denselben Vorfahren ab, den Ariari (elf.: die noblen Alten). Dieses Volk lebte in Ruhe und Frieden ein glückliches und erfülltes Leben an einem Ort, den wir heute Vanabar, „wunderschönes Zuhause“, nennen. Sie lebten dort vollkommen unbehelligt, denn weder Mensch, noch Zwerg, noch Ork, noch Drache konnte hin gelangen.

Doch es gab da eine dunkle böse Macht, die aus Neid und purer Boshaftigkeit Unfriede, Hass und Eifersucht unter den Ariari säte. Diese faule Saat ging auf und überall entstanden vorher noch nie dagewesener Streit und Zwistigkeiten, und alles endete in einem langen und furchtbaren Krieg. Durch diesen Krieg wurde das einst so glückliche und einige Elfenvolk in die vielen verschiedenen Elfenvölker gespalten.

Und auch die dunkle böse Macht kämpfte mit in diesem Krieg, besiegte schließlich die uneinigen Völker und alle Elfen wurden aus Vanabar vertrieben. Sie wurden über das gesamte Land versprengt und mussten versuchen, in dieser kargen Welt zu überleben.

Das ist die traurige und wahre Geschichte der Elfen. Doch vielleicht, eines Tages, finden wir wieder den Weg zurück nach Vanabar, unserer wahren und wunderschönen Heimat.

– die Geschichte der Elfenvölker, erster Sang –
übersetzt von Etelmed von Eulengrund

Allgemeines

Wie bekannt sein dürfte, sind die Elfen eines der ältesten Völker auf dieser Welt. Legenden behaupten sogar, sie seien gar nicht von dieser Welt und würden schon länger als die bekannten Götter existieren. Aber das sind nur Legenden, wahrscheinlich hervorgerufen durch den andersweltlichen Eindruck, den so mancher Elf hinterlassen mag. Sie scheinen häufig unberührt von den alltäglichen Sorgen, die das Volk der Menschen plagen. Elfen werden, je nachdem welcher Rasse sie angehören, zwischen 400 und 750 Jahre alt, manche sogar älter. Auch ist ihre Art des Alterns eine andere als bei den Menschen, denn sie scheinen bis hin zu ihrem natürlichen Tod weder von den sonst so üblichen körperlichen Gebrechen, noch von Ermüdungen oder gar Verwirrungen des Geistes heimgesucht zu werden.

So kommt es, dass selbst ein alter Elf niemals seine Jugendlichkeit verliert. Er wird vielmehr Zeitlosigkeit und Würde ausstrahlen, auch wenn sein Haar ergraut ist und sein Gesicht die Spuren des Alters zeigt. Ein Sprichwort über Elfen sagt: „Sie leben die Jahrhunderte, die Jahrhunderte leben nicht sie!“.

Des Weiteren bemerkt man häufig großen Ernst und die Besonnenheit bis hin zur vollkommenen Abschottung nach außen hin, die den Elfen meist als Arroganz oder Ignoranz vorgeworfen wird. Wohl wahr, ein Teil Arroganz mag dabei sein, doch der Hauptgrund dafür, dass sich die Elfen oft von den Menschen und anderen Völkern abgrenzen, ist ihre Weltsicht:

Wer mehrere Jahrhunderte das Kommen und Gehen von Freunden und Feinden, Herrschern, ja manchmal sogar ganzen Volksgruppen beobachtet, stumpft für den Tod oder die Sorgen eines Einzelnen ab. Oder der Elf zieht sich, da dieses schnelle und kurze Leben der Menschen nicht zu ertragen ist, vom Geschehen zurück.

Das erklärt auch, warum ein junger Elf, der beispielsweise noch kein Jahrhundert gelebt hat, offener und wesentlich „menschlicher“ ist. Er hat die Tragweite dessen, was es heißt, derart lange zu leben noch nicht begriffen und nimmt noch Anteil am so grausam schnellen und kurzen Leben der Menschen. Sodann kann man logischerweise auch schließen, dass, wenn sich die alten Elfen in die Angelegenheiten der Menschen einmischen, wahrlich Großes und Bedeutsames auch für die nächsten Jahrhunderte bevorstehen muss, sonst würde es sie nicht kümmern.

Weithin bekannt ist auch das natürliche Band zur Magie, das allen Elfenvölkern innewohnt. Oft selbst als „magisches Wesen“ bezeichnet, ist fast allen der rein intuitive Umgang mit Magie möglich, ohne aufwändiges Forschen nach Formeln und dem dazugehörigen Bücher wälzen. Doch einige befassen sich auch tiefgehender mit der Magie, und die Zauber, die die Elfen zu wirken in der Lage sind, sind legendär, gleich ob es sich nun um Magie der Beherrschung, des Kampfes oder einfach der Schönheit handelt. Schönheit, Ästhetik und Perfektion ist einem jeden Elfen wichtig.

Dies erkennt man deutlich an ihren Bauten, Kleidern, Schmuck und sogar an ihren Waffen. In allen Bereichen opfern sie viel Zeit und Mühe für Verzierungen und Veränderungen, solange, bis das Werk nicht nur seinen praktischen, sondern auch seinen ästhetischen Ansprüchen genüge tut.

Denselben ausgeprägten Sinn haben sie natürlich auch in der Poesie und der Musik, wo sie es, wie in allen anderen Bereichen, zu grandiosen Schöpfungen gebracht haben.

In Galladoorn selbst unterscheidet man drei Elfenvölker. Da sind zum Einen die Waldelfen (Taureldar), zum anderen die Hochelfen (Arateldar) und die Dunkelelfen (Drow).

Die Waldelfen oder Taureldar

Die Waldelfen leben, wie der Name schon sagt, in den tiefen Wäldern Galladoorns. Sie leben dort in unabhängigen Sippen zusammengeschlossen, oft fern ab größeren Menschensiedlungen. Alles in allem gibt es jedoch nur drei größere Sippen (ca. 100-150 Mitglieder) und zwischen zehn und zwölf kleinere Siedlungen (eine bis vier Familien, ca. 10-40 Mitglieder).

Die Regierung einer Sippe obliegt einem Rat, der sich aus den Familienältesten zusammensetzt. Den Vorsitz des Rates hat der Sippenälteste. Im Rat werden Fragen erörtert und wichtige Entscheidungen getroffen, die dann von der ganzen Sippe akzeptiert werden. Häufig kommt es jedoch vor, dass die Ältesten nicht alleine entscheiden, sondern dass gerade in kleineren Ansiedlungen andere Sippenmitglieder an den Besprechungen des Rates teilnehmen und mitentscheiden. Auch bei den Elfen existieren niedere und hohe Häuser, allerdings ist diese Struktur bei weitem nicht so starr wie bei den Menschen.

Als Jäger und Sammler ist es offensichtlich, dass sich die Waldelfen von den Früchten und den Tieren des Waldes ernähren. Selten würden sie Ackerbau oder ähnliches betreiben, da es dem allgemeinen Geschehen der Natur widerspräche, und es außerdem schlicht und einfach nicht nötig ist. Die besondere Naturverbundenheit der Waldelfen, sowie ihr großes Verständnis für ebensolche, macht sie zu einem jegliches Leben außerordentlich hoch achtenden Volk. Dies ist auch der Grund, warum ein Waldelf nur im äußersten Notfall töten würde. Das besonders starke Band, das sie zum Leben an sich haben, erklärt auch häufig ihre Verhaltensweisen gegenüber anderen Rassen.

Das Verhältnis der Waldelfen zu den Menschen ist schnell beschrieben: Man lebt in Frieden nebeneinander her; durch den oft großen räumlichen Abstand zueinander existiert auch ein gewisser innerer Abstand. Elfen achten Menschen, Menschen achten Elfen, man treibt in sehr kleinem Rahmen Handel und lässt sich sonst in Ruhe.

Zur Magie der Waldelfen ist zu sagen, dass sie sich nur mit der praktischen Seite der Magie befassen, d. h. sie wirken Zauber, die sie intuitiv beherrschen. Dies sind vornehmlich naturverbundene Zauber, Heilmagie und sie sind oft sehr fähige Elementaristen.

Durch die Vernichtung der Hochelfenstadt Mircaras stellen die Waldelfen und deren hohen Familien die einzige „adlige“ Schicht der Elfen in Galladoorn.

Diese residieren im Elfenwald in Dornengrund und haben eine Abgesandte am Hofe der dortigen Baronin. Diese hohen Häuser sind das Haus Nornotirmo (die Eichenwächter), das Haus Maethor, welche die Oberhäupter der Kriegerkaste sind, und das Haus Haryoneryn (die Waldfürsten).

Die Hochelfen, oder Arateldar

Die Hochelfen in Galladoorn sind heutzutage leider fast vollständig ausgelöscht. Im Winter des Krieges um Erbnacht wurde ihre sagenumwobene Stadt Mircaras von unbekannten Kräften vernichtet und geschliffen. So bleiben von der stolzen Rasse der Hochelfen nur mehr Legenden und ein geheimnisvoller Wald.

Mircaras, diese einstige Hochelfenstadt soll das Ultimo an Schöpfungskraft, geradezu eine Manifestation vollkommener Ästhetik gewesen sein. Dies kann kein Mensch bestätigen, da eine der Gesetze dieser Stadt war, dass niemand außer den Hochelfen Zugang erhielt. Das ist auch der Grund, warum niemand genau weiß, was hinter den hohen Stadtmauern vor sich ging, und wie sich Hochelfen untereinander verhielten. Ihr Auftreten war häufig sehr geheimnisvoll und befremdlich, sodass man nur wenig Aufschluss über ihr wahres Wesen hatte. Regiert wurde sie von einem Herrscherpaar, genannt Arevatan, die königlichen der Hohen.

Heute leben nur noch sehr wenige dieses Volkes in kleinen Gruppen am Rande des Mittenwaldes oder an anderen heiligen und magischen Orten in ganz Galladoorn. Einige wenige sind nach wie vor in der Nähe der Menschen anzutreffen, meist als Händler für außergewöhnliche Güter oder als Zauberkundige. Selbst diese wirken stets unnahbar und fast allwissend, oft belächeln sie die Menschen, was, wie schon oben beschrieben, fälschlicherweise als Arroganz gedeutet werden kann.

Die Tatsache, dass sie sich wesentlich wissenschaftlicher mit der Magie als die Waldelfen beschäftigen, hat sie in diesem Bereich zu einer Instanz werden lassen. In Anbetracht all dessen ist es nicht verwunderlich, dass der Anteil an reinen Magiern unter den Hochelfen enorm groß ist. Diesen scheint oft keine Einschränkung in ihren Fähigkeiten gegeben zu sein. Sie meistern oft die unterschiedlichsten Fachgebiete obwohl sie eine Affinität zum Elementarismus und zu Transmutation zeigen.

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