Der Adel

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Die Adelshierarchie

Die Untersten der Hohen sind die Bojaren. Sie regieren über ein durch den Herrscher vergebenes Lehen und eigene Leibeigene. Nicht nur durch Erbschaft ist der Rang des Bojaren zu erhalten. Grade durch Brief- und Amtsadel fanden in den letzten Jahren vermehrt wohlhabende Kaufleute und Großgrundbesitzer, aber auch zu Ruhm gekommene militärische Befehlshaber ihren Weg in den Adel. Kaum von Nöten zu erwähnen, dass solch ein Treiben von den alten Adelsfamilien eher ungern gesehen wird.

Die Grafschaften

Es folgen die Grafenfamilien. Sie regieren über eignes Land und eigene Untertanen/ Leibeigene. Ihnen obliegt es zudem, als Mittler zwischen ihren den Bojaren und dem Zaren zu fungieren.

Loyalisten

  • Grafschaft Illjanov
  • Grafschaft Koltschak
  • Grafschaft Merinka

Katulov Block

  • Grafschaft Fjordovskaja
  • Grafschaft Petrovska
  • Grafschaft Verushenkou

„Politisch unabhängige“ Grafschaften

  • Grafschaft Czermey
  • Grafschaft Kurakin

 

Die Fürstentümer

Die  Fürstentümer stellen seit jeher den Zaren. Die beherrschen ihre Ländereien, vergeben Lehen und ernennen Adel.

Loyalisten:

  • Fürstentum Pjavereska: Fürstin Magdalena Pjavereska, Herrin über Nemjewgorod
  • Fürstentum Romanjenkov: Zar Nikolej Gregoriy Romanjenkov, Herrscher über das Zarenreich
  • Fürstentum Strigow: Zurzeit Fürstentitel vakant, verwaltet durch Bojar Efrem Iwano-witsch Tischtschenko, ebenfalls Verwalter der Städte Karsursk und Tanakur

Katulov Block:

  • Fürstentum Katulov: Fürst Wladislav Katulovjev, Oberhaupt der Familie, Damiana Katulovjev, Herrin über die Stadt Katulov

An der Spitze der Hierarchie der Zar/die Zarin. Uneingeschränkte/r Herrscher/in über Kharkov. Seit 802 nach Gründung des Reiches regiert Zar Nikolej Gregoriy Romanjenkov I das Reich.

Zwar wird die Zarenkrone mit der Blutlinie vererbt, doch geschah es in der Geschichte Kharkovs, dass die Familien, welche die Krone trugen wechselten. Ist die Blutlinie der herrschenden Zarenfamilie unterbrochen, der amtierende Zar verstorben ohne einen Erben zu hinterlassen, so entscheidet die Duma“ die Versammlung der Fürsten und Grafen des Landes, welche Fürstenfamilie die Ehre zu teil wird, den neuen Zaren stellen zu dürfen.

 

Der Grafen- bzw. Zarendienst

Sein Dienst für Graf und Zaren ist die Quelle von Macht, Ansehen und Reichtum für den Adel. So ist der Auf- und Abstieg von kharkovianischer Adelsfamilien an Kriegstum, Beute, Belohnung und somit an Reichtum an den Zaren- bzw. Grafendienst und an Macht und Ansehen an die Herrschernähe gebunden.

„Wo ein Graf ist, da ist auch sein Diener.“
(kharkovianisches Sprichwort)

Erfahrung im Kriegsdienst, Loyalität, Kenntnisse, sowie Fähigkeiten und vor allem Erfolge in seiner vorangehenden Laufbahn sind für den Aufstieg in der Adelshierarchie von ausschlaggebender Bedeutung.

 

Das Verhalten am Hofe – Die Etikette

Die Etikette bedeutet für jeden der in sie eingebunden ist eine gewisse Sicherung seines momentanen politischen Status und Prestige, die beide auf Grund permanenter Konkurrenz und möglicher Veränderungen in der herrscherlichen Gunsterweisung dennoch labil sind.
So ist davon auszugehen, dass Etikette und gute Erziehung im höfischen Umfeld, in den höheren Machtpositionen, sowie in den größeren Städten vermehrt zu finden sind, während sie auf Bojarenhöfen mit wenig politischem Einfluss, entfernt von Kultur und interkulturellem Treiben eher unterentwickelt bleiben und hier der Etikette eine sekundäre Bedeutung zugesprochen wird. Trotz aller Bedeutung von Etikette und Sittlichkeit, mag so mancher mittelländische Adlige das Verhalten des kharkovianischen Adels als ungeschliffener und gröber als das seinige titulieren.

 

Gastfreundschaft

Wie in den Kreisen der einfach Bevölkerung so regiert auch bei Adel das ungeschriebene Gesetz der Gastfreundschaft. Unter dem harten entbehrungsreichen Leben, sowie dem kalten Winter Kharkovs leiden Bauern und Adel gleichermaßen. So gibt es keinen Adligen, der einen Wanderer, gleich welchem geringen Standes, in den Wintermonaten wärmendes Feuer, eine Herberge im Stall und eine einfache Suppe verweigern würde. „Die Ahnen und die Blicke der deinigen sollen dich richten, verletzt du das heiligste Gesetzt, das Gebot der Gastfreundschaft.“, so heißt es.

Die Bedeutung der Gastfreundschaft spiegelt sich auch in anderen alltäglichen Gebräuchen wieder. Der kharkovianische Mann soll, so schreiben es die Sitten, kein Glas Wodka oder Schnaps alleine leeren. Stets in Gesellschaft soll getrunken werden. Man geht heute davon aus, dass diese Trinksitte neben der Geselligkeit und dem Beweis der Gastfreundschaftlichkeit (bevor ein Mann angeschuldigt werden könnte, ungastlich zu sein, wird er mit allen Mitteln seine Besucher vom Gegenteil zu überzeugen), auch als Zeichen des Vertrauens dienen soll. Wird der gemeinsame Trunk verweigert, so kann es, neben der Beleidigung der angebotenen Gastfreundschaft, zu einem langjährigen Vertrauensbruch kommen.

„Trinkt mit mir, Bruder, aus meiner Flasche!“
„Dass uns Freundschaft bindet oder Gift hinraffe!“
(kharkovianischer Trinkspruch)

Die Mode

Der kharkovianische Adel läßt zwar kostbare Stoffe für seine repräsentative Kleidung verwenden, doch zeichnet sich die Kleidung des Alltag eher zweckmäßig und praktisch aus, dem rauen Klima entsprechen oft mit Pelz gefüttert oder gesäumt.
Vor allem im Osten Kharkovs, bei den Loyalisten, orientiert man sich an den aktuellen Modeerscheinungen des Auslands, wie Kirson und Darragesh. Beliebt sind unter anderem Brokate und Samt, reich verziert und meist mit einem tiefen Dekollete für die Damen. Verheiratete Frauen tragen zudem eine Kopfbedeckung. Die Herren hingegen zeigen sich in langen Gewändern mit kostbaren Pelzen bestückt. Schmuck, vor allem Gold und Schmucksteine, gelten vor allem im Osten Kharkovs als Zeichen für Reichtum und Macht. So zeigen sich nicht nur die Damen edler Herkunft, sondern auch die wohl betuchten Herren mit einen Vielzahl von Ringen, Ketten und Broschen grade bei öffentlichen Anlässen.
Je näher man hingegen in die westlichen Gefilden, Richtung Steppe kommt, desto mongolisch, orientalischer wird die Kleidung. Spitze Schnabelschuhe und Hüte prägen das Erscheinungsbild des ansässigen Adels. Zwar gilt auch hier der Schmuck als Prestigesymbol, doch wird dieser hauptsächlich zu besonderen Anlässen getragen und verhält sich im Vergleich zur Mode der Loyalisten zurückhaltender.

 

Freizeitvergnügen und Sport

Als wichtigste Domäne des Adels zu Freizeitertüchtigung im reichlich bewaldeten Kharkov gilt die Jagd. Zwar ist die Jagd nicht alleine Privileg des Adels,  doch nur in der höfischen Schicht wird der Sport nicht aus Hunger oder der Pelzjagd wegen betrieben, sondern vielmehr zwecks Unterhaltung, sowie der Schärfung und der Unterbeweisstellung von Strategie, Stärke, Ausdauer und Geschick. Die Form der Jagd, sowie die Art des gejagten Tieres ist regional abhängig. Während man im kühleren gebirgigeren Westen vermehrt dem Höhlenbären nachstellt, so gilt die Beizjagd mit Falken und Habicht im milderen, flacheren Osten als schicklich.
Weitere vom Adel bevorzugte Beutetiere stellen unter anderem kharkovianische Blau- und Kirovwölfe, Silberfüchse, Hirsch und Wildschwein, sowie Fasane, Hasen und Tauben da.

Bedingt durch die kalten langen Winter fanden vor allem Denk- und Geschicklichkeitsspiele für das Haus und Hof in den letzten Jahrzehnten ein beliebtes Freizeitvergnügen für die adlige Schicht da. Schach, Mühle, Talblut, sowie Würfel- und andere Glücksspiele sollen auch in den kalten Wintermonaten das Geschick und das Denken der hohen Gesellschaft fördern und trainieren.
Welche Bedeutung die Kunst des Strategiespiels in Kharkov inne hat, zeigt sich mit unter durch die Tatsache, dass so mancher Mann von hohem Stand sich spezielle Meisterdrechsler an den Hof holt, nur um von ihm kunstvolle Schachfiguren anzufertigen zu lassen. Weiterhin erfreut sich die Oper, das Theater, sowie das Ballette grade in den Städten Lajawgorot und Nemjewgorot großer Beliebtheit.

Während sich vor allem die Männer dem sogenannten „Napoiti“, dem „Antrinken“ in Gesellschaft zur fortgeschrittener Stunde, hingeben, scheint sich eine neue Mode bei den weiblichen Mitgliedern der Loyalisten in den größeren Städten des Westens Kharkov zu etablieren: die „Zucht“, oder vielmehr die Haltung von Singvögeln. Auf Grund des ungeeigneten Klimas jedoch ist die Lebensspanne der kleinen, vornehmlich aus wärmeren Regionen importieren Vögeln nur von kurzer Spanne. Ein Grund warum diese Form der Freizeitgestaltung vornehmlich von den wohl betuchteren Frauen des kharkovianischen Adels betrieben wird, denn der Einkauf immer neuer Vögel, um deren Bestand zu erhalten, zehrt an so mancher Geldkatze spendabler Ehegatten.
Wer sich die Zucht, oder vielmehr den Ankauf von Singvögeln nicht leisten kann, seine Gattin jedoch durch niedliches Kleingetier erfreuen möchte, greift unter Umständen zu der Käfighaltung verschiedener heimischer, aber auch ausländischer Hörnchenarten. Doch auch wie bei den Singvögeln gilt, je ausgefallener und exotischer die Schmucktiere, desto größer die Prestige durch ihren Besitz.

Im Gegensatz zu den Loyalisten wird im Westen Kharkov von der Haltung von „Schmucktieren“ und derlei Dingen nicht viel gehalten. Im Besonderen rund um das Fürstentum Katulov gilt die Jagd weit mehr als Kunstform und Beweis Geschick und Erfahrung. Nicht selten trifft man in den Anwesen adliger Herrschaften auf mit Kaminen und Teppichen geschmückte Trophäenzimmer. Als Besprechungszimmer, Empfangssaal oder Arbeitszimmer des Hausherren genutzt wird der Gast ganz nebenbei auf das Jagdgeschick seines Gastgebers hingewiesen. Kunstvolle Horn- und Geweihschnitzereien gelten neben traditionellen Jagdwaffen und Gemälden mit Jagdszenen als zu sammelnde Kunstwerke, mit der man sich gerne umgibt.

Eine weiterer Stolz und Tradition des Westens sind die nicht nur unter dem Adel geschätzten Schwitzhütten, die sogenannten „Banja“. Bei einer Temperaturen zwischen 50 und 55°C sollen Schläge mit dem „Wenik“, einem Birkenzweigenbündel, die Durchblutung der Haut anregen. Was von dem Kharkovianer als Entspannung und Reinigung von Körper und Geist angesehen wird, wird nicht selten genutzt, um nebenbei die Standfestigkeit des ein oder anderen ausländischen Gastes zu testen.

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