Grafschaft Fjordovskaja

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Wappen der Grafschaft Fjordovskaja

Das Wappen zeigt auf silbernen Grund die drei blauen Gebirgsketten Fjordovskajas sowie zwei rote, überkreuzte Steinbockhörner.

 

Beschreibung

Fjordovskaja ist nicht das Land, in dem Milch und Honig, sondern Gletschermilch und Vodka fließen; wo der Schnee früh kommt und spät geht; wo Wölfe heulen und Ziegen blöken; wo sich Bären in Höhlen und Menschen in Banjas wärmen; wo man die Sauna nur verlässt, um die nächste Flasche Vodka zu holen. Aber Fjordovskaja ist trotzdem schön: schön kalt, schön wild und ganz schön stolz.

 

Land und Leute

Die zweifach verwitwete Gräfin ist wie ihre Untertanen: stolz, störrisch, schweigsam. Wer in Fjordovskaja nichts Wichtiges zu sagen hat, der hält den Mund – sonst friert einem nur die Zunge ab! „Wer zu viel redet, ist verdächtig“ – und da die Bewohner Fjordovskajas sehr abergläubisch sind, will man lieber nicht des entzündeten Ziegenhufs, des eingefrorenen Brunnens oder des nassen Holzes beschuldigt werden… und diese Plagen suchen die Menschen häufig heim!

Zwar ist Kharkov an sich für seine Gastfreundschaft berühmt, doch in der hintersten Ecke des Landes hausen eher misstrauische und feindselige Menschen. Der Ausspruch „Wo ist unser viertes Gebirge hin?!“ verdeutlicht, dass die Fjordovskajer am liebsten unter sich sind und gerne vollkommen unabhängig wären. Man ist stolz auf seine Jahrhunderte alte Tradition und empfindet grundsätzlich alles von außen als Bedrohung – außer man hat es bestellt. Man kann das Herz der Leute erwärmen, wenn man begehrte Handelswaren mitbringt, Altkharkovianisch spricht oder sich als besonders trinkfest erweist. Ist ein Landsmann zutraulich geworden, so kann man sich erdrückender Gastfreundschaft und ewiger Verbrüderung sicher sein – diese sollte man auch nicht mehr aufs Spiel setzen.

Kein Fjordovskajer verlässt seine Hütte unbewaffnet, auch die Frauen sind unterm Nachthemd wehrfähig. Der Spruch „der Braut den Dolch aus der Scheide ziehen“ weist recht vulgär auf die Bewaffnungsfreude und Wehrkraft des Volkes hin. Wer es sich leisten kann, trägt Schusswaffen bei sich, die gerade bei der Begegnung mit Bären oder ausländischem Gesindel einen Vorteil mit sich bringen. Die Einheimischen tun sich sehr schwer mit Veränderung und Neuerung, selbst wenn es ihnen das Leben erleichtern würde – man ist zu stolz auf die eigene Schaffenskraft.

„Ausländer“ ist grundsätzlich jeder, der nicht gebürtig aus Fjordovskaja stammt. Verschwestert fühlt man sich mit den Getreuen des Katulov-Blocks. Sympathie schenkt man dem Reitervolk. Respekt zollt man der Kirche Shaids. Den Loyalisten und Neutralen allerdings zeigt man seine Abneigung gerne deutlich; Fjordovskajer sind nachtragend und sie haben den Sieg des Ost-Zaren auch nach über einem Jahrzehnt nicht vollständig verdaut. Die politische Elite gibt sich natürlich in der Duma treu, doch jedes Kind kriegt den Nationalismus und den Argwohn gegenüber den Loyalisten mit der Muttermilch.

Zwar versuchen sich die Menschen – egal ob Adel oder Bauer – als treue Kirchgänger der Kirche des Ewigen Lichts, doch der Aberglaube sitzt tief und die Überzeugung, dass das Leben von den Geistern bestimmt wird, ist tief in den Köpfen der Bewohner verwurzelt.

 

Persönlichkeiten

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Geographie

Fjordovskaja liegt im äußersten Nordwesten Kharkovs. Schroffes vergletschertes Gebirge schottet das Land zu drei Seiten ab und hält der Bevölkerung somit die Wilden aus den Orklanden im Westen und die unerträglichen Bewohner Vallconnans aus dem Norden vom Hals. Lediglich aus der verschwisterten kharkovianischen Grafschaft Verushkou und dem Mutterfürstentum Katulov führen mehr oder weniger ausgebaute Wege in das nordwestlichste Gebiet Kharkovs. Eine Birkenwald-Taiga dominiert die Vegetation. Die Hauptstadt, die in der hinterletzten Ecke des Landes auf einem Felsvorsprung im Gebirge sitzt, heißt Krasny Por (Schönes Horn).

 

Wichtige Städte und Orte

  • Das Kloster St. Njekala

 

Glaube

Jeder Bewohner Fjordovskajas trägt mindestens drei Talismane bei sich und strukturiert den Tag und das Jahr durch zahlreiche abergläubische Rituale. Selbst die Kirche der Herrin Shaid, die Kirche des Ewigen Lichts, zu der sich auch die Grafenfamilie bekennt, kann daran nichts ändern. Das Kloster St. Njekala ist eine Institution, die über ein ansehnliches Land und Unmengen Ziegen verfügt. Zwischen der Landesherrin und dem Kloster herrscht ein reger Austausch und die Grafinya hat Gefallen daran gefunden, das Kloster mit goldenen Ikonen auszustatten und Kirchenvertreter an ihren Hof zu holen.
An der Grenze zu Vallconnan gibt es wenige Anhänger der Èglise Nuit. Die Grafinya verbietet jedoch, dass sich ein Kloster auf ihrem Boden breit macht – nicht nur weil der Loyalisten-Zar die Religion zur Staatsreligion erhoben hat. Priester dieser Glaubensgemeinschaft wurden in der Hauptstadt noch nie gesichtet; man sagt sich, dass Missionare spätestens an der Ordensburg des Stahlbannerordens abgefangen werden. Der Meret-Kult ist genauso exotisch, wird aber zumindest nicht gegängelt.
Mehrere junge Männer hatten sich dem Mitternachtsorden angeschlossen; dass ihre Ordensleute schließlich geächtet und zum Tode bestraft wurden und damit einigen Adelsfamilien vielversprechende Söhne gekostet haben, ist in Fjordovskaja Tabuthema. Vielmehr konzentriert man sich jetzt darauf, Ritsar für den Stahlbannerorden und den Orden des heiligen St. Gordianus zu fördern. Der Orden des heiligen St. Gordianus genießt das Wohlwollen der Grafinya, nicht zuletzt deshalb, weil der Zar ihnen sehr wenig gewogen scheint.

 

Kultur

Wo es kalt ist, muss man sich warme Gedanken machen. Die Bevölkerung hat drei Strategien, um sich einzuheizen: Singen, Schnaps und Sauna – am besten alles drei gleichzeitig. In dem frostigen Boden Fjordovskajas fühlen sich Kartoffeln wohl, die nicht nur zu deftigen Eintöpfen oder Kartoffelkeksen, sondern vor allem zu Wodka verarbeitet werden. Das „Wässerchen“, wie man das kristallklare Destillat auch nennt, ist aber nicht das einzige alkoholische Getränk, das man hier oben kennt. Wem es vor gar nichts graust, der trinkt auch schon morgens Kymyz: Vergorene Ziegenmilch. Kymyz ist DAS Allheilmittel gegen alles: Tuberkulose, Blutarmut, Niedergeschlagenheit. Da es farblich dem Schmelzwasser des Gletschers sehr ähnlich sieht, nennt man das Getränk auch „Gletschermilch“. Je nachdem welchen Pegel und Anspruch der Brennmeister hatte, kann Kymyz nach Honigmilch schmecken oder so, als ob eine Ziegenherde durch eine Pfütze gelaufen ist.

Das Liedgut Fjordovskajas ist reich an kulturellem Erbe: Melancholische Lieder über einsame Winternächte, beleidigende Zeilen über die kharkovianischen Nachbarn im Osten, stolze Verse über die Schönheit und Reinheit der Natur und zotige Reime über die Schönheit und Leidenschaft der fjordovskajischen Frauen werden am Feuer zum Besten gegeben. Das Feuer in der Sauna ist der Bevölkerung am liebsten, jeder Bauernhof hat seine eigene Schwitzhütte, die sogenannte Banja. Sind sie ansonsten eher schweigsam, blühen die Einheimischen in der Sauna richtig auf: Hier wird nicht still geschwitzt, sondern lautstark die Hitze zelebriert. Die Banja ist der perfekte Ort, um Angelegenheiten aller Art zu verhandeln: Wie viel die Ziegen kosten, mit wem die Tochter verheiratet wird, oder ob man sich einem Erbschaftskrieg hingibt – dies alles wird in der Schwitzhütte entschieden.

Hält man sich doch im Haus auf, verbringt man die Zeit damit, Wolle zu Garn zu verarbeiten und Kleidung mit farbenfrohen Mustern zu besticken. Dazu erzählt man sich Schauermärchen über verlorene Seelen und verdächtige Nachbarn. Beliebt sind auch Strategie- und Würfelspiele, mit denen man die langen Winternächte zu verkürzen versucht.

Der beliebteste Zeitvertreib der Adeligen ist die Jagd. Ein Bannforst vor den Toren Krasny Pors ist die Spielwiese der Grafinya Nezhdana Kozeporova und ihrer Edelmänner. Es zählt als besondere Ehre, von der Grafinya als Erster in eine Bärenhöhle geschickt zu werden und seinen Mut und seine Kampfkraft unter Beweis stellen zu dürfe

 

Sprache

Fjordovskaja ist ein Bollwerk des Altkharkovianisch. Besonders bei Ausländern – also allen, die keine gebürtigen Fjordovskajer sind – demonstriert man gerne die scheinbare Erhabenheit, indem man vor ihnen Altkharkovianisch spricht und von der Konversation ausschließt. Gerade in den Seitentälern des Gebirges ist Mittelländisch unüblich. In der Hauptstadt Krasny Por lässt man sich dazu herab, die Allgemeinsprache zu sprechen, da sich hier viele Händler und Gastarbeiter tummeln.
Sprichwörter dieser Region nehmen vor allem die Schweigsamkeit, den Nationalstolz und die Arbeitskraft der Bewohner auf, z.B.

  • „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“
  • „Man sollte den Mund geschlossen halten, ansonsten friert einem die Zunge ab.“
  • „Rede nicht um den heißen Brei herum, er wird kalt.“
  • „Das Wort ist kein Spatz, wenn es rauskommt, wirst du es nicht fangen können.“
  • „Fühle dich wie Zuhause, aber vergiss nicht, dass du zu Gast bist.“
  • „Wer nicht mit uns schießt, ist ein Gast und kein Bürger.“
  • „Mühe und Fleiß bricht alles Eis.“
  • „Arbeit macht das Leben süß.“
  • „Rede nicht darüber, was du eine Zeit lang gemacht hast, sondern rede darüber, was du zu Ende gemacht hast.“
  • „Wie die Arbeit, so die Früchte.“

Grundsätzlich singen die Einheimischen lieber, als dass sie sich unterhalten. Wenn man etwas zu sagen hat, dann am besten knapp, klar und eindeutig. Niemand redet hier oben gerne um den heißen Brei herum – der wird nur kalt!

 

Wirtschaft

Gäbe es das Exportgut Nummer Eins nicht, würde wahrscheinlich schon lange niemand mehr den trostlosen Flecken besiedeln – reiche Goldvorkommen motivieren dann aber doch noch genügend harte Bergleute, künstlerische Schmiede und die eitle Gräfin zum Bleiben. Neider witzeln, dass es in Fjordovskaja oft nur Goldbarren zum Fressen hat. Der Goldabbau sichert seit vielen Generationen die Stabilität des Landes, wenn auch das Klima, Orks und die Abgeschiedenheit die Bevölkerung seit Jahrhunderten beutelt.

Hart im Nehmen sind die Bewohner in jedem Fall, denn sie ernähren sich in erster Linie von Ziegenfleisch und Ziegenkäse. Im Osten des Landes grasen in den Sommermonaten auch ein paar hartgesottene Schafe. Es gibt zahllose Ziegen- und Schafssorten in Fjordovskaja und jede ist älter und edler als die andere, wenn man den jeweiligen Besitzern glaubt. Die Menschen nehmen beschwerliche Reisen auf sich, um auf Märkten ihr Vieh auszustellen und zu prämieren. Dörrfleisch, Felle und Leder werden auch nach Verushkou und Katulov verkauft. Aber eigentlich macht sich außer den Goldschürfern niemand krumm, um eigene Waren außer Landes zu bringen. Händler kommen dafür gerne in die Hauptstadt, denn die Menschen müssen Lebensmittel und Alltagsgegenstände, die nicht aus Gold gemacht sind, importieren.

 

Allgemeine Handelsgüter

  • Gold, Ziegen
  • Ziegen
  • Schafzucht

 

Politik

Regiert werden die Einwohner von der jungen Grafinya Nezhdana Kozeporova. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt und dem angrenzenden Umland. Der Rest lebt in bewehrten Dörfern, kleinen Weilern und noch kleineren Gehöften. Auf einen Menschen kommen drei Ziegen. Ausländer spotten, dass die Ziegen die wahren Herrscher Fjordovskajas seien. Und die größte Zicke sei die Gräfin.
Fjordovskaja zählt zum Katulov-Block, der 803 einen Gegenzar gestellt hat. Zähneknirschend erkannte man schließlich den Loyalisten-Zar, der heute herrscht, an. Der verstorbene Vater der aktuellen Landesherrin, Michail Kozeporov, hatte damals eingelenkt; diese Unterwerfung verspottet die Grafinya noch heute als schwächlichen Verrat am Mutterland. Gezügelt wird ihr nachtragendes Gemüt vom Fürsten Katulovs, der einen regen Austausch mit der Grafinya pflegt und die benachbarte Grafschaft unterstützt.
Der Landesherrin unterstehen ca. zehn Bojarenfamilien. Die Praxis ihres Vaters, Geldadel zu erheben, hat die Grafinya abgeschafft.
Die Ritsar und der Patriarch der Kirche Shaids haben Einfluss am Hof und werden auch vom Volk verehrt

 

Aktuelle Situation

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Khoroshey poyezdki nach Fjordovskaja – gute Reise!

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